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21.01.2021 Publikation

Infraserv Höchst - Investition in die Zukunft

Infraserv Höchst hat sich in Sachen Energiewende ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Schon ab 2022 soll die Energieerzeugung ganz ohne Kohle auskommen.

Der Betreiber des Industrieparks Höchst investiert viel in eine zukunftsweisende Energieversorgung: Einen dreistelligen Millionenbetrag wird der Bau zweier neuer Gasturbinen und die Modernisierung der bestehenden Gasturbinen-Anlage kosten, um künftig bei der Nutzenergieerzeugung komplett auf Kohle als Energieträger verzichten zu können. Dieses zukunftsweisende Großprojekt ist auch ein wichtiger Meilenstein für die Weiterentwicklung des Industrieparks Höchst, Forschungs- und Produktionsstandort von mehr als 90 Unternehmen mit rund 22.000 Mitarbeitern.

Die Energieversorgungsstrukturen im Industriepark Höchst sind schon heute hocheffizient und damit auch ressourcenschonend, da der Standortbetreiber die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) konsequent nutzt und die Abwärme aus Produktions- und Verbrennungsanlagen in Versorgungsnetze des Industrieparks einspeist. Die zwei Gasturbinen in der neuen Anlage bringen eine Gesamtleistung von 174 Megawatt und werden damit über eine deutlich höhere Stromkennziffer verfügen als die der bestehenden Anlagen.

Eine Million Tonnen CO2 weniger

2004 hat Infraserv Höchst die ­erste Gasturbinen-Anlage in Betrieb genommen, die 47 Megawatt Leistung aufweist und deren 550 Grad heiße Abgase einen Dampferzeuger speisen. Zusammen mit den Gegendruckturbinen, die den Hochdruckdampf von 121 bar auf 16 bar und 4,2 bar entspannen, beträgt die elektrische Leistung 86 Megawatt. Auf eine Gesamtleistung von ca. 98 Megawatt bringt das aus zwei Gasturbinen bestehende Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk, das 2011 in Betrieb gegangen ist und mit dem Infraserv Höchst die Effizienz der Energieversorgung bereits weiter verbessert hat.

Der mit dem aktuellen Projekt verbundene Kohleausstieg bringt einen erheblichen ökologischen Effekt mit sich: „Wenn im Jahr 2022 die neue Gasturbinenanlage ans Netz geht, werden CO2-Emissionen in einer Größenordnung von rund einer Million Tonnen pro Jahr vermieden“, erklärt Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Nachdem die regulatorischen Rahmenbedingungen lange Zeit unklar waren, hat die Verabschiedung des Energiesammelgesetzes Ende 2018 die Grundlage für die Realisierung des Projektes geschaffen, das nach den Regelungen des KWK-­Gesetzes gefördert wird. „Diese Förderung ist essentiell, um die Investition auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten tragbar zu machen“, erklärt Kreysing. Mit dem Kohleausstiegsgesetz wurden nun jedoch die Förderkriterien für bereits laufende KWK-­Projekte, die – wie im Fall von Infraserv Höchst – mit dem Kohleausstieg verbunden sind, verschärft. „Damit verschlechtert sich die Wirtschaftlichkeit dieser Projekte und der Vertrauens­schutz in unsere Investitionsentscheidungen wird untergraben“, gibt der Geschäftsführer zu bedenken.

Positiver Effekt auf Energiekosten

Infraserv Höchst optimiert kontinuierlich Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen, nutzt regenerative Energie­quellen wie Biogas und verwertet heizwert­reiche Abfälle. Zusätzlich wirkt sich der geringere Brennstoffbedarf auch positiv auf die Energiekosten aus: „Mit diesen signifikanten Investitionen entwickeln wir die Energieversorgungs-Infrastruktur des Standortes zukunftsorientiert weiter und steigern die Wettbewerbsfähigkeit des Indus­trieparks Höchst“, sagt Kreysing.

„Wir sind uns bewusst, dass wir als großer Industriestandort und deutschlandweit agierender Industriedienstleister viel bewirken können, wenn es darum geht, industrielle Produktion möglichst ressourcenschonend und energieeffizient aufzustellen“, betont Kreysing. Für ihn steht deshalb fest: „Die Optimierung der Energieeffizienz und die kontinuierliche Verbesserung der Öko-Bilanz sind Teil unserer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung“. Gerade angesichts dieser Tragweite sei es für den Erfolg des Projekts unerlässlich, auf die zuverlässige Unterstützung des Gesetzgebers bauen zu können.

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